Wasser Marsch! Anhaltender Regen bringt den Norden Deutschlands in die Bredouille, die kurz hinter der französischen Grenze liegt. Was im Sommer noch die Dürre war, ist jetzt die Überschwemmung. Man will keins von beidem, aber doch irgendwie beruhigend, dass durch die Klimaerwärmung ganz Deutschland doch nicht auf einmal zur Sahelzone wird. Schon klar – das ganze Klimading hat weitreichendere Folgen als nur „es wird heiß“, und vor allem im Winter wird aus „es wird heiß“ auch schnell mal „es wird nass“. Wohl dem, der als Kind da gerne gesandelt hat. Oder jetzt im Altersheim arbeitet. Dann kann man Säcken umgehen. Die stabilisieren die fragile Lage in den Hochwassergebieten und geben unserem Bundeskanzler die Chance, sich selbst ein Bild zu machen von dem Schlam(m)assel. Mutig trat er auf, in seinen Halbschuhen, kam allerdings nur bis zur ersten Pfütze, vor der er prompt stehen blieb. Das schöne Krokodilleder kennt zwar von Geburt an die Feuchtigkeit, inzwischen aber nur von innen. Ein Ableben seines Schuhs wollte der Herr Scholz nicht riskieren. Gesehen hat er bei seinem Ausflug schließlich: „Oha, es ist sehr nass hier“. Klar, dass es da Kritik hagelte, stapften andere Politgrößen in der Vergangenheit doch selbstbewusst in Gummistiefeln durch den Morast, sich ein ausführlicheres Bild der Nässe zu machen. Das sah unser Herr Bundeskanzler dann wohl auch ein, wechselte die Schuhe und nahm kurz darauf seinen zweiten Anlauf, diesem Mal tatsächlich mit Gummi bestiefelt. Und siehe da, es klatschte Beifall und er sah: „Oha, hier ist es ja noch nasser als gedacht“. Schnell nochmal nach Hause, ein weiteres Mal umziehen, man darf ja nix übersehen. Detaillierte und durchdachte Entscheidungen pflastern immerhin seine Vita. Tags drauf stand er also wieder am Ort des Geschehens, umhüllt von Neopren. Drei mal tief eingeatmet, Luft angehalten und schwupp weg war er. Als er kurz darauf wieder auftauchte, prustete er erst einmal laut auf und sagte dann: „Oha, das geht sogar tief runter“.
Und nach all dem Aufwand stand er auf Treibholz, den Schorchel noch um den Hals hängend, und die armen Menschen blickten hoffnungsvoll auf seine rettende Verkündung.
Er sagte: „Liebe Menschen, hier ist es sehr nass. Wie müssen schauen, dass wir das hier trocken bekommen. Wir müssen hoffen, dass es aufhört zu regnen. Und seid euch gewiss, meine lieben Menschen, falls es unsere Kasse zulässt, ja dann werden wir euch mit Sicherheit helfen und unterstützen, wo wir können. Vielleicht.“
Er stieg von seinem nassen Scheiterhaufen, warf seinen Schnorchel ins Publikum und stieg in den Flieger.