Bauernregeln

Geht es um das Schicksal dieser Welt, dessen Erklärung und den greifbaren Lösungsansätzen von allem möglichen Unerklärbaren, bediente sich die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit allem, was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Orakel, die eine Vorliebe für frischgeschlachtete, jungfräuliche Ziegen haben, Kaffeesätze oder an den Haaren herbeigezogene Moralapostel-Geschichten, die durch Blitzschlag in die Steintafel gemeißelt wurden. Alles war seit jeher Recht, um sich selbst zu beruhigen. „Ahh nee ja dann is‘ klar.“

Mit Abstand die zuverlässigste Vorhersage ist aber eine ganz handfeste. Die Bauernregeln. Die sind nicht mit Blitz in Stein gemeißelt, aber mit Mist ins Bein gegabelt (im Übrigen waren es auch die Bauern, die die ersten Tätowierungen getragen haben). Und die Bauern müssen schließlich wissen, wie der Hase läuft, sind vor Sonnenaufgang und bis in die Dunkelheit auf ihrem Acker und … ackern, was das Zeug hält, damit wir versnobten Schicki-Micki Luftpumpen was zu fressen haben. Sie atmen täglich das Leben ein, stehen in der ersten Reihe und bekommen Schweiß, Blut und Dreck ab von den Kabarettisten auf der Politbühne.

Und diese Bauern, wenn sie denn mal Feierabend haben und gemeinsam in der Dorfschenke den Selbstgebrannten bis zur Erblindung saufen, reimen sich die Regeln gerne mal zurecht. Und treffen damit erstaunlich oft ins Schwarze. Hier ein Auszug:

„Hat die Kuh den Schwanz ganz klein, tritt der Kanzler in ein Fettnapf rein.“

„Wenn die Ziege lautstark mault, dann der Habeck sich die Eier krault.“

„Wenn der Maulwurf sieben Löcher höhlt, gern der Lauterbach über Corona nöhlt.“

Ganz aktuell haben sich die Landarbeiter aber eine ganz besondere, sehr ausführliche Bauernregel ausgedacht. Diese beweist, dass sie nicht nur exzellent mit dem Pflug umgehen können, sondern auch ein lyrisches Herz besitzen.

„Gehts den Bauern an das Geld
geht es runter von dem Feld
Auf die Trecker, fertig, los
Die Aufruhr die wird groß
Mit Mist beladen, Straßen dicht
Alte Menschen haben Gicht
Ist die Ampel richtig sauer
geht’s ihm gut, dem deutschen Bauer.“

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